A super Movie
***
"Sie wollen was machen?"
Lois starrte Murray Brown entgeistert an.
"Nun, Miss Lane, wie ich bereits sagte, habe ich hier ein Vertragsangebot einer großen Filmfirma.
Sie möchte einen Film über Superman drehen."
Clark zappelte unruhig auf seinem Stuhl hin und her. Hoffentlich bedeutete das nicht das, was er dachte.
Lois ignorierte ihn und plapperte einfach weiter.
"Ich meine, es ist natürlich logisch, dass über so eine berühmte Persönlichkeit Filme entstehen sollen, aber wer kontrolliert den Inhalt?
Wer stelllt sicher, dass Superman nicht völlig falsch dargestellt wird?
Und bei den wenigen Informationen, die ber Supermans Leben bekannt sind, wie soll denn da ein Film entstehe, der die Kinoleinwand für längere Zeit füllen kann?"
Lois' Gesichtsausdruck wurde ärgerlich, als sie merkte, dass sie zugegeben hatte, wie wenig sie über ihren Helden wusste.
Und was würde es schon bringen, sich diesen Film anzusehen?
Schließlich würde sie nicht wirklich Superman in den Film sehen ... oder würde sie?
"Wird Superman sich selbst spielen? fragte sie den ihr gegenübersitzenden CEO der Superman-Foundation.
Clark verschluckte sich an seinem Kaffee und bekam einen Hustenanfall.
"Ich glaube kaum, dass das realistisch ist, Miss Lane. Er hat sicher anderes zu tun, und ich bin mir auch nicht sicher, ob er ein guter Schauspieler ist."
<Schade!<, dachte Lois. "Hmm. 90 Minuten Superman auf Filmleinwand ... das würde ich mir schon anschauen!", murmelte sie verträumt vor sich hin.
Hätte sie aufgeschaut, hätte sie gesehen, dass Clark knallrot geworden war.
(Manchmal verfluchte er seine Superohren, wenn er mit Lois über Superman reden musste.)
Stattdessen starrte sie Murray wütend an.
"Was wollen sie damit sagen? Er ist Superman! Er kann alles, so ein Auftritt in einem Film sollte für ihn ein Kinderspiel sein!"
"Lo-is!", zischte Clark leise über den Tisch.
"Ja ja, ist ja gut!", grummelte sie und starrte den Mann ihr gegenüber etwas zerknirscht an.
"Nun ja, das weiß ich jetzt nicht. Jedenfalls sind Sie beide die einzigen, die ihn scheinbar immer erreichen können."
"Das ist eher Clarks Spezialität. Bei mir klappt es nur, wenn ich aus dem Fenster stürze oder so.", entgegnete Lois sarkastisch.
Clark biss sich nervös auf die Lippe.
"Wenn er sich nicht selbst spielen soll, wofür brauchen Sie ihn dann?"
"Nun, Mr. Kent, wie Miss Lane bereits anmerkte, ist Superman eine reale Persönlichkeit.
Deshalb ist es wichtig, dass er die Handlung für uns absegnet, damit wir hinterher keine Klagen bekommen.
Gegebenenfalls kann er auch Anregungen für die Details geben, die der Öffentlichkeit nicht bekannt sind!"
<Als ob>, dachte Clark. Je weniger die Leute über Superman wussten, desto besser.
"Nun gut, wir werden sehen, was wir tun können." sagte Clark.
Er wünschte Murray Brown noch einen schöne Tag und verliieß mit Lois zusammen das Büro.
*** EINIGE MONATE SPÄTER ***
"Ich soll ... was genau tun?"
Superman stand neben dem Filmproduzenten, der etwas nervös im Raum auf und ab lief.
Er hatte soeben die Zusage gegeben, dass das Drehbuch in der jetzigen Version verfilmt werden durfte.
Kurz darauf musste er nochmal als Clark zusammen mit Lois gehen, um die Einverständniserklärung nochmals zu unterschreiben, diesmal für die Verwendung von Clark Kent.
Die Vermutungen, die sich auf sein Leben abseits der Rettungen bezogen, waren relativ weit hergeholt - demnach lebte Superman in einer Eisfestung aus Kristall mitten in der Arktis.
Dort wurde er laut Drehbuchautoren von seinem Vater, der dort als eine Art Hologramm erschien, ausgebildet und auf seine Heldentaten vorbereitet, weil er "besser als die Menschen" sei und "ihnen ein Vorbild geben müsse."
Clark konnte sich ein Lachen kaum verbeißen, als er über die absurden Vorstellungen der Drehbuchautoren von seinem Leben und seiner Motivation nachdachte.
Er hatte klar gemacht, dass er den Produzenten keinen Kommentar zu seinem Privatleben machen würde, weil, wie das Wort schon sagte, es privat ist.
Schließlich einigte man sich darauf, dass es zu Beginn des Films eine EInblendung geben würde, die besagte, dass teile des Films reine Fiktion seien, während andere autobiografisches beinhalteten.
Damit waren sowohl Clark als auch die Produzenten zufrieden.
Alles hatte gut ausgesehen - bis die Produzenten auf die Idee kamen, einige der im Film vorkommende Personen, also deren reale Vorbilder, für Cameo-Auftritte zu verpflichten.
Dies allein war noch nicht so schlimm, und Clark hatte nach einigem Zögern zugesagt, weil es für jeden Cameo eine Gage gab, die an die Superman-Foundation für wohltätige Zwecke gespendet wurde.
Doch dann hatte der Produzent das gesagt, was ihn innerlich vor Angst zittern ließ.
"Nun, ich dachte mir, es wäre sinnvoll, wenn sie andere Kleidung tragen würden - schließlich können Sie nicht als Superman auftreten, das würde die Zuschauer verwirren."
Schließlich kam der Tag, vor dem Clark sich lange gefürchtet hatte, er musste ins Filmstudio.
Ironischerweise würde er in einer Szene auftreten, in der sowohl "Superman" als auch "Clark" anwesend waren.
Die Szene spielte auf einer Wohltätigkeitsauktion. Im Hintergrund waren auch Perry, Jimmy und sogar Lois zu sehen.
Clark Kent hatte leider "aus gesundheitlichen Gründen" (er lag mit einer Erkältung im Bett) absagen müssen.
Er hatte sich das lange überlegt, aber der Erlös für einen Superman-Cameo wwar letztlich viel höher als der für einen Auftritt von Clark, und so kam er zu dieser Entscheidung.
Die komplette Kulisse aus Auktionsteilnehmern bestand aus Personen, die in irgendeiner Weise mit Superman oder der Stadt Metropolis in Verbindung gebracht wurden.
Die Rolle des Auktionators übernahm niemand geringeres als Lex Luthor persönlich, auf dessen Gewinn für den Film die Produzenten besonders stolz waren.
Luthor selbst hatte erklärt, er sei stolz, an einem solchen Projekt mitzuwirken, vor allem, wenn es für einen guten Zweck sei.
Clark konnte darüber nur den Kopf schütteln.
Die meisten Auktionsgäste hatten lediglich eine stumme Rolle im Hintergrund.
Eine der wenigen Ausnahmen was Lois Lane, die sich lautstark beim Regisseur beschwert hatte.
Da das Team Lois aber unbedingt dabei haben wollte - schließlich war sie die Person, die am ehesten mit Superman in Verbindung stand - stimmten sie, besonders nachdem "Clark" als Cameoist ausfiel, widerwillig einer Sprechrolle zu.
Dies führte dazu, dass Lois und Clark (als Superman) beide in den Rollen von Spendern auftraten, die kurze Dialoge mit ihren Filmpendants "Lois" "Superman" und "Clark" führen sollten.
Unglücklicherweise hatten die Produzenten beschlossen, dass Superman die Rolle eines Philantropen übernehmen sollte, der Geld für die Superman-Foundation spendete und anschließend kurz mit dem Helden plauderte und ihm für die Rettung seines Hochhauskompleces vor einem Feuer dankte.
Die Kleidung des Geschäftsmannes, den Superman spielen sollte, bestand hauptsächlich aus einem Anzug mit einer buten Krawatte. Außerdem konnte er die Produzenten nicht davon abbringen, ihm eine Brille aufzusetzen.
***
Clark sank erleichtert auf sein Sofa.
Er hatte große Angst gehabt, doch scheinbar hatte niemand etwas bemerkt.
Die Leute sahen nun einmal nur das, was sie zu sehen glaubten.
Er wollte sich gerade gemütlich zurücklehnen, als es an der Tür klingelte.
Er öffnete die Tür und glickte in Lois Lanes wütendes Gesicht.
"Clark Kent!", rief sie.
"Mit dir habe ich ein Hühnchen zu rupfen!"
"Oh oh..."
(DAS BILD WIRD SCHWARZ)


Up, up and away - to the next fanfic.